Zusammenfassung
Anerkennung wird als dreistellige Relation verstanden: x erkennt y als z an, wobei y seinerseits x als Subjekt anerkennt, das zur Anerkennung fähig und berechtigt ist und eine solche Anerkennung auch beabsichtigt hat. Die so definierte Relation wird dann mit Blick auf (1) die Relata der Beziehung x und y, (2) die Art der Beziehung selbst, (3) die normative Eigenschaft bzw. der Status z, der ihren Gegenstand bildet, (4) die Ontologie dieser Eigenschaft bzw. dieses Status, sowie (5) die Bedingung der Wechselseitigkeit näher erläutert und (6) auf ‚versteckte‘ indexikalische Elemente hin geprüft.
Notes
- 1.
Vgl. aber Laitinen (2002), der Anerkennung in eben diesem weiten Sinne verstehen möchte und davon die Beziehung des ‚Gebens und Erhaltens von Anerkennung‘, die Wechselseitigkeit voraussetzt, als Spezialfall unterscheidet. Eine solche Entscheidung erscheint terminologisch legitim, es bleibt aber fraglich, ob nicht die Verwendung des Begriffs Anerkennung für das Genus angemessener Antworten auf normative Entitäten insgesamt wie auch für eine Spezies dieses Genus unnötig verwirrend sein und zudem irreführende normative Schlüsse nahelegen könnte wie etwa den, dass das ‚Geben und Erhalten von Anerkennung‘ eine besonders privilegierte oder paradigmatische Spezies von Wertantworten darstellt.
- 2.
Dies impliziert nicht, dass der Akt de dicto unter der Beschreibung „artikuliert meine Anerkennung“ intendiert sein muss; die Bedingung ist etwa schon dann erfüllt, wenn jemand einer anderen Person um ihrer selbst willen liebende Zuneigung schenkt und damit (de re) ganz bewußt eine spezifische Anerkennungsbeziehung zu dieser anderen Person eingeht.
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Halbig, C. (2018). Anerkennung: Struktur des Begriffs. In: Siep, L., Ikaheimo, H., Quante, M. (eds) Handbuch Anerkennung. Springer Reference Geisteswissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19561-8_6-1
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